In den Pastoralkonzepten aller Pastoralräume steht im Bistum Basel an erster Stelle aller so genannten Schwerpunkte kirchlichen Tuns die Diakonie. Das ist bemerkenswert.
Zu jedem Schwerpunkt war den Pastoralräumen aufgetragen, ein strategisches Ziel zu formulieren. Im Pastoralraum Frenke-Ergolz lautet dieses:
„Nach der Errichtung des Pastoralraumes wird die Schaffung einer regionalen kirchlichen Diakoniestelle für denselben angestrebt. Dabei wird die Anbindung an die Caritas mit ihrem Knowhow und ihrer Vernetzung geprüft.“ (Pastoralraumkonzept, S. 83)
Die Pfarrei Liestal hat aufgrund ihrer strukturellen Vorteile und finanziellen Möglichkeiten als Großpfarrei bereits seit Jahren einen pfarreieigenen Sozialdienst mit einer Sozialarbeiterin in einem 70%-Pensum. Dessen konkrete Ausgestaltung und die Erfahrungen, die dort gemacht wurden, sind in die Ausführungen des Pastoralraumkonzeptes zur Diakonie eingeflossen und prägen auch die konkreten Vorstellungen zu einer gemeinsamen regionalen Diakoniestelle. Dazu gehören neben Einzelfallhilfe die Beteiligung an konkreten Projekten auf lokaler oder überregionaler Ebene, sozial-politische Arbeit und Vernetzung, die Vernetzung mit den anderen Bereichen der Pastoral, Freiwilligenarbeit etc.
Zum strategischen Ziel wurde festgestellt, dass dieses auch in „Etappen“ erreicht werden kann. Seit 2018 wurde im Pastoralraumteam diskutiert, gab es Rückmeldungen aus den Pfarreien und Kirchgemeinden… 2019 wurde eine Arbeitsgruppe „Kirchlich Regionaler Sozialdienst“ (AG KRSD) im Pastoralraum Frenke-Ergolz eingerichtet, die sich regelmäßig getroffen hat und ihre konzeptuelle Arbeit dem Pastoralraumteam (PrT) in mehreren Sitzungen vorgestellt hat.
Der AG gehören an: Christoph Wiederkehr, Strategieverantwortlicher im Pastoralraum, Peter Bernd, Pastoralraumpfarrer, Verena Gauthier, Pastorales Zentrum Bereich Diakonie, Domenico Sposato, Caritas beider Basel.
Die AG stellte dem PrT schließlich fünf Grundoptionen vor.
Unter Abwägung der „Chancen und Möglichkeiten“ fokussierte sich die AG auf die so genannte „Option 2“ als nächstem Schritt zum Schwerpunkt Diakonie im Pastoralraum. Diese sieht vor, dass Liestal und Oberdorf einerseits bei ihrer örtlichen Sozialarbeit vorerst verbleiben und andererseits für die Pfarreien Frenkendorf-Füllinsdorf, Gelterkinden und Sissach eine gemeinsame regionale Diakoniestelle mit fachlicher und struktureller Anbindung an die Caritas aufgebaut wird – mit denselben Arbeitsbereichen wie in Liestal.
Um allen Anliegen gerecht zu werden und um im wichtigen Bereich Diakonie im Pastoralraum Vernetzung zu ermöglichen und ihm ein Gesicht zu geben wurde die Option 2 um ein „PLUS“ ergänzt. D.h. dass es auf Ebene des Pastoralraum es einen Sozialrat geben soll.
Diesem würden angehören:
– Christoph Wiederkehr, Strategieverantwortlicher Diakonie, Leitung
– Stelleninhaber*in der Regionalen Caritassstelle Frenkendorf-Füllinsdorf/Gelterkinden/Sissach
– Selina Maurer, Sozialarbeit Liestal
– Annik Freuler, Sozialarbeit Oberdorf
– Verena Gauthier, Pastorales Zentrum/Bereich Diakonie
– Peter Bernd, Pastoralraumpfarrer
Der Sozialrat würde in regelmäßigen Abständen, z.B. alle 2 Monate, zusammenkommen und hätte die Aufgabe, die eigene Arbeit mit der der anderen zu koordinieren, Erfahrungen auszutauschen, an aktuellen sozialen und sozial-politischen Fragen und Entwicklungen dranzubleiben, Voten zuhanden Pastoralraumteam und Pastoralraumkonferenz vorzubereiten, Projekte vorzuschlagen bzw. bestehende Projekte zu begleiten etc.
Am 6. Februar 2020 votierte das PrT einstimmig für die „Option 2 Plus“.
Am 13. Februar 2020 fand eine gemeinsame Sitzung des PrT und der Pastoralraumkommission (PrKom) mit Verena Gauthier (Pastorales Zentrum) und Domenico Sposato (Caritas beider Basel) statt, auf der die „Option 2 Plus“ anhand einer Präsentation vorgestellt und diskutiert wurde.
Die PrKom, insbesondere die Vertreter*innen der drei involvierten Kirchgemeinden, schloss sich dem Votum des PrT an.
Die Coronapandemie hat das Voranschreiten verzögert. Die zweimal verschobene Sitzung mit Vertreter*innen der Kirchgemeinden Frenkendorf-Füllinsdorf, Gelterkinden und Sissach und der AG KRSD findet nun am Dienstag, 16. Juni 2020, um 19.00 Uhr in Sissach statt.
Auf dieser Sitzung wird ein konkretes Umsetzungskonzept mit unterschiedlichem Stellenumfang vorgestellt. Eine Vorentscheidung aus dieser Sitzung soll den Kirchgemeindeversammlungen zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Aufgrund der genannten Verzögerung wird derzeit der Start eines KRSD frühestens am 1. April 2021 sein.
Folgendes Schaubild aus der Präsentation vom 13. Februar 2020 zeigt die integrale Bedeutung von Diakonie als einer der vier Grundvollzüge von Kirche und „Basis“ kirchlichen Lebens und pastoraler Praxis auf – anhand des Beispiels eine Kölner Pfarrei in einem sozialen Brennpunkt, der selbst den Kirchenbau beeinflusst hat:
Im Schaubild wird die Koinonie, was man vielleicht mit ‚Gemeinschaftlichkeit‘ oder mit ‚„kollektivischer“ Praxis‘ (‚kollektive Praxis‘ ist vielleicht das bessere Deutsch, aber wird ggf. nur deskriptiv verstanden; hier geht es um mehr, nämlich um ein Kriterium des Kirche-Seins, was bedeutet: Erst in kollektiver Praxis ereignet sich Kirche) übersetzen könnte, im vertikalen Kasten links den anderen drei Grundvollzügen in den waagerechten Kästen zugeordnet. Diese Zuordnung ließe sich jeweils ebenso für die anderen drei Grundvollzüge darstellen, um jeweils aufzuzeigen, dass ein Bereich die anderen mitbestimmt und keine isoliert ist. Diese integrale Sicht lässt sich selbstverständlich auch mit vier Kästen oder Kreisen darstellen und Verbindungslinien zwischen jeweils allen Grundvollzügen.
Folgendes Schaubild, das einem Bistumspapier entnommen ist, klammert leider die Koinonie als kollektivische Praxis aus, zeigt aber deutlich, dass der „Kuchen“ aus Diakonie, Liturgie und Verkündigung in drei gleich große Stücke geschnitten ist:
Siehe auch: Broschüre „Brennpunkt Diakonie“ (Bistum Basel)